Hornstorf (im Mittelalter auch Hornstorp, Hornistorp, oder Hornestorp)
"Lebenslauf" des Dorfes und der Kirche1282 | erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Die Ortsgründung erfolgte sicher früher, vermutlich aber nach 1226, dem Jahr der Gründung der Stadt Wismar, und zwar im Zusammenhang mit der Deutschen Wiederbesiedlung des einst von Germanen verlassenen und von Wenden besiedelten Landes Mecklenburg. Ursprünglich ein Bauerndorf, setzte seit dem 14. Jahrhundert eine Entwicklung zur Gutswirtschaft ein, indem erst wohlhabende Wismarer Bürger, später Adelsfamilien, größere Flächen in der Gemarkung Hornstorf erwarben. |
ab 1404 | hatte die Familie von Bassewitz Besitzungen in Hornstorf, |
ab 1431 | die Familie von Stralendorff (auf Goldebee und Preensberg), |
um 1650 | erwarb Hermann von Fersen Hornstorfer Besitzungen. |
1710 | übernahm Oberst Karl Friedrich von Wrangel die Güter Rohlstorf, Hornstorf, Kalsow und Kartlow, gefolgt |
1750 | von der Familie von Both und |
1849 | von der Familie von der Lühe, die ihre Güter |
1929 |
an die Mecklenburger Landbaugesellschaft verkaufen mußte. Diese teilte das Land wieder in Bauernwirtschaften auf, die damals auch von vielen rheinländischen Familien übernommen wurden. Die zahlreichen Neusiedlerhöfe aus dieser Zeit prägen bis heute das Landschaftsbild an den Wegen der Feldfluren. Das „Kerndorf“ um die Kirche herum bestand zu dieser Zeit aus dem 1893 erbauten Pfarrhaus , - ein älteres sowie ein früher vorhandenes Predigerwitwenhaus waren in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts abgerissen worden -, einem Schulhaus, zwei bäuerlichen Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden, dazu der dörfliche Friedhof und der Erbfriedhof der Gutsbesitzerfamilie. |
1945 |
Während die Stadt Wismar bei Kriegsende zunächst von britischen Truppen besetzt wurde, (und später gemäß dem Potsdamer Abkommen an die Russen übergeben) waren in Hornstorf die Russen von Anfang an. Die eingesessenen Hornstorfer flüchteten zunächst nach Wismar, als die „Befreier“ kamen. Nur wenige blieben zurück, unter ihnen die Flüchtlinge aus dem östlicheren Deutschland. Als die Dorfbevölkerung heimkehrte, waren Ihre Häuser schwer geplündert, ohne Einrichtung, teilweise ohne Fenster und Türen. Viele zurückgebliebene Menschen, besonders Frauen, hatten Furchtbares erlitten und es wird berichtet, dass einige vor Verzweiflung ihrem Leben selbst ein Ende setzten. Die Hornstorfer Kirche erlitt in dieser Zeit schwere Schäden. Weil es in Hornstorf keinen adeligen Grundbesitz mehr gab, blieben dem Dorf später die Bodenreform und deren Folgen weitgehend erspart. Dennoch wurden die meisten Bauern während der DDR-Zeit in die LPG gezwungen. Da die LPG viele Arbeitskräfte benötigte, wuchs die Bevölkerung, die zum Teil in ausgebauten alten Wirtschaftsgebäuden, aber auch neuerbauten schlichten Siedlerhäusern sowie Platten-Bauten Wohnung fand. Letztere sowie Zweckbauten der LPG entstanden in DDR-typischer Betonbauweise. So erfuhr auch das äußere Bild des Dorfes eine zeittypische Prägung. Es wurde trotz vieler Mißerfolge der LPG ein bescheidener, jedoch breit verteilter, materieller Wohlstand erreicht. |
Nach 1990 | sind aus der LPG fünf mittelgroße landwirtschaftliche Familienbetriebe und ein kleiner Nebenerwerbsbetrieb entstanden, in denen auch einige weitere Dorfbewohner Anstellung finden. In verkehrsgünstiger Lage im Dorfteil Kritzow entstand ein Gewerbegebiet. Ein neu entstandenes Siedlungsgebiet und Lückenbebauungen in den älteren Dorfteilen läßt die Dorfbevölkerung anwachsen, die sich überwiegend außerhalb des Dorfes Arbeit suchen muß. Obwohl die Bevölkerung auch hier vielfach von der extrem hohen Arbeitslosenquote betroffen ist, obwohl Kommune und Kirchengemeinde von immer noch zunehmenden Finanznöten geplagt sind, mehren sich sichtbare Zeichen privaten Wohlstandes. |
1995 | Erschließung des 2. Bauabschnittes des Gewerbegebietes Kritzow. Durch die Ansiedlung von Gewerbetreibenden in dem verkehrsgünstig an der A20 und B105 gelegenen Gewerbegebiet kann die Gemeinde nun zunehmend Einnahmen erzielen, die dafür eingesetzt werden können, die Infrastruktur zu verbessern. |
2003 | So kann beispielsweise 2003 ein Sportlerheim errichtet werden, in dem sich Vereine treffen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden können. |
2007 | Vom 24.8 bis zum 26.08.2007 beging die Gemeinde Hornstorf die 725 Jahr Feier der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes. Die Kommune gestaltete gemeinsam mit dem Förderverein Kirche Hornstorf ein buntes Programm, bei dem Jung und Alt ihr Vergnügen haben und Interessantes erfahren konnten. |